Mittwoch, 21. Dezember 2005

Mach mal Pause!

1677-affe-monkeyEs waren einmal drei Affen, die glichen einander wie Affen sich nun einmal gleichen: Alle drei liefen auf 4 Füßen umher, hatten eine ähnliche Fellfarbe und - wie es bei Affen so ist - einen Schwanz. Sie waren sich fast zum Verwechseln ähnlich... FAST! Denn eine Kleinigkeit gab es
doch, die die drei Affen voneinander unterschied und diese Kleinigkeit war von so drastischem Ausmaß, dass sie unerwähnt nicht bleiben darf:
Affe Nummer 1 war nicht imstande zu sehen, bedingt durch die unnatürliche Tatsache, dass ein älterer, als sehr weise angesehener Affe ihm einst eine Augenklappe angelegt hatte und diese nun nicht mehr zu entfernen war.
Affe Nummer 2 war im Besitz seiner vollen Sehkraft, litt jedoch unter Problemen mit den Ohren. Schuld daran war wieder jener alter Affe, der neben Augenklappen auch gerne Ohrenschützer jungen Affen aufsetzte.
Der 3. Affe dagegen litt weder unter dem Problem des ersten noch des zweiten Affens, jedoch erlaubte ihm der alte, weise Affe nicht, mehr als 8 Sekunden innerhalb eines Zeitraumes von 45 Minuten zu sprechen.
So kam es, dass alle drei jungen Affen zwar bei allgemein bester Gesundheit waren, aber enormen Schwierigkeiten hatten, etwas zu lernen, weil sie nun einmal nicht alle Sinne dabei ansprechen konnten - jedem der dreien fehlte doch etwas. Problematisch war das vor allem deshalb, weil der alte Affe auch noch ihr Lehrer war und sie ihn jeden Tag sahen.
So kam es, dass die drei jungen Affen, wissbegierig wie junge Affen es sind, sich nicht länger diesem Schicksal fügen wollten. Sie berieten sich und schilderten einander ihre Probleme, wobei ihnen deutlich wurde, dass sie trotz ihrer unterschiedlicher Mängel alle nicht in der Lage waren, in der Affenschule wirklich etwas zu lernen.
Wer konnte ihnen da nur weiterhelfen?
Sie gingen schliesslich zum Affenarzt, denn wenn ihnen jemand weiter helfen konnte, dann Affe Dr. Pause, da waren sie sich sicher!
Der besonnene freundliche Affe hörte sich die Probleme aufmerksam an und blickte schliesslich, als sich alle drei Affen ihren Frust von der Affenseele geredet hatten, milde lächelnd in die Runde.
"Nun, meine kleinen Affen. Das ist ja wirklich eine lange Geschichte, die ihr mir da erzählt habt. Schwierig, schwierig... Sagt, euer Affenlehrer, der euch diese Probleme bescherte, ist das denn ein netter Affe? Mögt ihr ihn?"
"Oh ja, schon!", da waren sich die Affen sicher, denn unfreundlich konnte man den Affenlehrer eigentlich nicht nennen, war er doch immer nett und zuvorkommend zu ihnen, solange sie ihn gehorchten und nur dann redeten, wenn er sie etwas fragte. Zwar kam das recht selten vor, denn oft redete der alte weise Affe sehr viel und sehr lange, aber schliesslich war er ja auch sehr klug und dann durfte man das als Affe, das sagten ihnen auch ihre Affeneltern und die mussten das ja wissen.
"hm, soso, nun ja...", sagte der Affendoktor. "Wisst ihr, ich kenne euren Affenlehrer, wir kennen und schon sehr lange und ich glaube, ich kann euch weiter helfen bei eurem Problem." Da freuten sich die drei Affen natürlich sehr und neugierig wie sie waren fragten sie aufgeregt, "Aber du, Herr Dr. Pause, wie kannst du uns denn helfen?".
"Jaaa, da muss ich mal überlegen", sagte der Doktor, runzelte die Stirn und schaute sie nachdenklich an.

...TO BE CONTINUED... (Affenschlafpause)

Der Fragekatalog an die Eltern...

... sieht folgendermaßen aus:


"1. Wann und wie seid ihr das erste Mal auf die Hochbegabung eures Kindes aufmerksam geworden? Wie alt ist euer Kind heute?
Wurdet ihr bereits früher damit konfrontiert? Wie?
2. Wann habt ihr dem Kind erzählt / erklärt, dass es "hochbegabt" ist? Wie war seine Reaktion? Konnte es mit dem Begriff etwas anfangen?
3. Wenn das Kind auf das Attribut "hochbegabt" negativ reagiert(e), wie äussert(e) sich das? Durch Demotivation/"Unlust"? Aggression - wenn ja, wem gegenüber? Was tut ihr dagegen und wie kommt ihr damit klar?
4. Wie reagieren / reagierten Freunde, Bekannte, die Familie darauf, dass euer Kind "hochbegabt" ist? Gibt / gab es negative Assoziationen?
Wurde das Kind ab diesem Zeitpunkt ausgegrenzt? Und habt ihr es im Nachhinein bereut, die Hochbegabung nicht verschwiegen zu haben?
5. Wie ist / war die Reaktion der Geschwister? Sind / waren sie eifersüchtig und wollten mehr Aufmerksamkeit? Wie ist das Verhältnis der Geschwister untereinander?
6. Habt ihr das Gefühl, euer Kind "ist kürzer / weniger intensiv Kind" - d.h.: Wird es von Seiten der Erwachsenen (Lehrer, etc.) anders als andere Kinder behandelt? Wie reagieren die Mitschüler, falls dem so ist?
7. Wie ist / war der Kontakt zu anderen gleichaltrigen Kindern? Spielt euer Kind eher mit Älteren bzw. hat verstärkt Kontakt zu Erwachsenen? Denkt ihr, es "spielt wie andere Kinder auch" oder ist es beispielsweise sehr schnell gelangweiligt?
8. Ist es vorteilhaft, Kontakt zu anderen Hochbegabten zu haben? Inwiefern? Was spricht dagegen?
9. Wie reagieren / reagierten die Mitschüler auf die Hochbegabung bzw. wissen sie von der Hochbegabung? Gibt es von Seiten der Lehrer eine besondere Behandlung (sowohl bezüglich der Aufgaben als auch auf der sozialen Ebene)?
10. Wie steht ihr zum "Überspringen" einer / mehrer Klassenstufe / n? Sehr ihr einen Konflikt darin, dass das Kind möglicherweise zwar auf der intellektuellen Ebene folgen kann, aber Probleme hat, sich zu integrieren ( integriert zu werden) bzw. "auf der sozialen Ebene noch nicht soweit ist"?
11. Was tut ihr, wenn sich die Hochbegabung nur in einem Bereich zeigt, z.B. in Mathe? Ist es dann eine entsprechende Maßnahme, dass es in diesem Fall für die Mathestunden in eine höhere Klasse geht und ansonsten in "seiner alten" bleibt?
12. Zieht ihr eine Schule für Hochbegabte in Betracht? Was spricht dafür bzw. dagegen? Ist die Entscheidung dafür eine "Abgrenzung"?
13. Fördert ihr euer Kind speziell neben der Schule mit z.B. Denkaufgaben?
Denkt ihr, dass ein Ausgleich daneben wichtig ist (d.h.: Neben "dem vielen Denken" z.B. Sport zu machen?)?
14. Wie reagiert ihr auf schlechte Noten? Entdeckt ihr an euch selbst eine gewisse "Erwartungshaltung" bezüglich der Zensuren (bewusste wie auch unbewusst)?
15. Kommt euer Kind durchschnittlich früher als andere Kinder in die Pubertät (körperlich und / oder geistig)? Interessiert es sich diesbezüglich für Gleichaltrige oder sind nur ältere Partner interessant (und ist das ein Problem?)?
16. Wie steht ihr zu der These, dass die Ernährung, das Umfeld und die Genetik eine Rolle spielen/ Hochbegabung bedingen? Setzt ihr Schwerpunkte?
17. Wie wichtig ist euch die (spätere) Berufswahl eures Kindes? Muss es ein angesehener Beruf sein? Wie würdet ihr reagieren, wenn euer Kind einen verhältnismässig einfachen Job machen möchte, der es - vermutlich - auf intellektueller Ebene unterfordert?
18. Jeder liebt sein Kind - keine Frage. Hättet ihr jedoch die Wahl: Würdet ihr es bevorzugen, wenn euer Kind nicht hochbegabt wäre? Falls ja, warum?
(Bitte unbedingt als neutral gestellte Frage ansehen, es ist absolut nicht wertend gemeint!) "


Ich habe bislang schon einige Antworten erhalten... Die Auswertung folgt, sobald ich eine sinnvolle Methode gefunden habe...

Es war einmal die taktile Wahrnehmung...

... die war während eines Versuches in Mitten der Veranstaltung am 21.12.2005 absichtlich bei 3 Kommilitonen eingeschränkt worden. Allen, die letztes Semester das Seminar "Der schwierige Schüler" belegt haben, sei gesagt: Überspringt die nächsten Zeilen!
Weiter im Text:
Diese 3 Studenten hatten die Aufgabe, getrennt voneinander ein Paar Arbeitshandschuhe anzuziehen, um anschliessend eine Reihe von Gegenständen hinter dem Rücken zu ertasten.
Kandidatin Nummer 1 gehörte dem weiblichen Geschlecht an - und meisterte die Aufgabe mit nur einem nicht erratenen Gegenstand braviös ( Good job, Uli! - How u doin'!?)... Dieser eine tückische Gegenstand war im Übrigen eine Zigarette, deren Leben anschliessend im Mülleimer des Audimaxes eines jähes Ende nahm...
Die beiden Herren, die nun folgten (Nein - nicht in den Mülleimer!), hatten bei einigen Dingen größere Schwierigkeiten als das stärkere Geschlecht und scheiterten beispielsweise an einer Glühbirne ( Männer und Technik?!) oder einem Fotoapparat.
Man muss wohl dazu sagen, dass sich unter den Gegenständen in der Tat einige Dinge befanden, deren "Erkennung" es im Grunde eines gewissen Feingefühles bedurfte, wie zum Beispiel einer Feder. Kandidatin Nummer 1 gab später zu Protokoll, dass sie in diesem Fall stark mit der akustischen Wahrnehmung gearbeitet habe...
Was war nun Sinn des Versuchs?
Beabsichtigt war es, uns sowohl als zukünftigen Lehrern als auch sozialen Wesen in einer Gesellschaft näher zu bringen, wie es sich anfühlt, eine Störung (in diesem Fall im Bereich der taktilen Wahrnehmung) zu haben. Allen, die den Versuch nicht selbst machen durften, sei gesagt: Probiert es mal aus - "man" unterschätzt vieles...

Worauf beruht aber die taktile Wahrnehmung? Wie erkenne ich Gegenstände, ohne sie anzusehen?

Prinzipiell spielen zwei Aspekte eine Rolle:

Zum einen ist das die Erfahrung, über welche ich verfüge. Das heisst, ich kann einen Gegenstand nur dann erkennen, wenn er mir vertraut ist. Je vertrauter ich im Umgang mit ihm bin, desto schneller müsste ich ihn theoretisch erkennen. Mit diesem Wissen ergibt sich auch, weshalb Kandidatin Nummer 1 die Zigarette (die bösartige, die!) nicht erkannte: Sie raucht nicht.

Ebenso relevant bei der Erkennung von Gegenständen sind seine Eigenschaften.
Zunächst greift man auf seine Erfahrung zurück, wenn es um die Wiedererkennung geht.
Reicht diese nicht aus (sie hätte beispielsweise ausgereicht, wenn die Kandidaten die Gegenstände gesehen hätten), werden die Eigenschaften zu Rate gezogen.
Das heisst, die Kandidaten haben versucht, heraus zu finden, wie sich der Gegenstand anfühlt in seiner ( groben ) äußeren Form, etc.
Werden die Eigenschaften nicht erkannt, liegt eine Störung vor.
Dieser durchgeführte Versuch ist übertragbar auf die menschliche Kommunikation:
Erkennt der Empfänger die Eigenschaften der Nachricht nicht, kommt diese nicht wie vom Sender gewünscht bei ihm an - die Kommunikation ist gescheitert.

Als weiteres Beispiel für Störungen sind optische Täuschungen zu nennen.
Bei diesen sind wir nicht in der Lage, auf unsere Erfahrung zurück zu greifen und werden verwirrt...
Nichtsdestotrotz sollte aber nicht unerwähnt bleiben: Dieser Art der Störung macht doch irgendwie Spass!!! Besonders dann, wenn ein Kommilitone von zwei möglichen Bildern nur eines erkennt und VÖLLIG OHNE DRUCK öffentlich möglichst schnell das zweite erkennen soll, wobei ihm alle 50 anwesenden Studenten gut gemeinte Anweisungen geben ( "Du siehst doch die Nase, neh!? Ja, und jetzt einen Zentimer nach links und dann da am Kinn, also da ist dann ja der Fleck, den siehst du doch, oder? Naja, und dann...")...

In diesem Sinne: Auf eine gute und vor allem ungestörte Kommunikation unter dem Weihnachtsbaum!

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