Antworten auf den Fragebogen - Teil 2

1. Wann und wie seid ihr das erste Mal auf die Hochbegabung eures Kindes aufmerksam geworden? Wie alt ist euer Kind heute?
Wurdet ihr bereits früher damit konfrontiert? Wie?
Mein Kind ist heute 7 Jahre alt bzw. 1/99 geboren. Ich wurde von seiner jetzigen Klassenlehrerin mit der These der "besonderen" Begabung konfrontiert - denn er hat nach 4 Wochen die erste Klasse übersprungen. Meine Idee, dass einfach Motivation dazu führen kann, sich lesen und rechnen beizubringen, hatte vor ihr keinen Bestand. Auch die SchuPsy erklärte mir, dass motivierte Kinder, die nicht gleichzeitig überdurchschnittlich begabt sind, nicht das erreichen, was er erreicht hat.
Da mein Sohn ein Einzelkind ist, hatte ich keine Vergleichsmöglichkeiten. Im Nachhinein stelle ich fest, dass wir oft auch Sachen gemacht haben, die seinem Alter weit voraus waren - und es machte uns beiden Spass - Museumsbesuche z. B. mit Kinderführungen, Rheinisches Landesmuseum, Deutsches Museum Bonn etc.
2. Wann habt ihr dem Kind erzählt / erklärt, dass es "hochbegabt" ist? Wie war seine Reaktion? Konnte es mit dem Begriff etwas anfangen?
Er weiss nicht, dass er hochbegabt ist. Ich finde es ist auch ein ziemlich schwieriges Thema. Denn ich möchte auf keinen Fall, dass sein Umfeld von irgendwelchen "Zahlen" (=IQ Wert) erfährt, ich möchte ihn sich selbst nicht mit anderen Augen betrachten lassen (ist das verständlich?)
3. Wenn das Kind auf das Attribut "hochbegabt" negativ reagiert(e), wie äussert(e) sich das? Durch Demotivation/"Unlust"? Aggression - wenn ja, wem gegenüber? Was tut ihr dagegen und wie kommt ihr damit klar?
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4. Wie reagieren / reagierten Freunde, Bekannte, die Familie darauf, dass euer Kind "hochbegabt" ist? Gibt / gab es negative Assoziationen?
Wurde das Kind ab diesem Zeitpunkt ausgegrenzt? Und habt ihr es im Nachhinein bereut, die Hochbegabung nicht verschwiegen zu haben?
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5. Wie ist / war die Reaktion der Geschwister? Sind / waren sie eifersüchtig und wollten mehr Aufmerksamkeit? Wie ist das Verhältnis der Geschwister untereinander?
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6. Habt ihr das Gefühl, euer Kind "ist kürzer / weniger intensiv Kind" - d.h.: Wird es von Seiten der Erwachsenen (Lehrer, etc.) anders als andere Kinder behandelt? Wie reagieren die Mitschüler, falls dem so ist?
-, ich denke nicht, denn die Freiheit Kind zu sein hat er ja wie jedes - deutsche MIttelschicht - Kind. Damit meine ich, er kann seine eigenen Ideen folgen, ohne erhöhten Leistungsdruck - hier wäre eine Diskussion oder vorgegebene Definition von Erwachsen - bzw. Kind sein angebracht ;-) -. Für mich ist das Ende der Kindheit je nach Blickwinkel: 1. die Pubertät oder 2. die finanzielle Verantwortung für sein Leben übernehmen. Beides ist noch weit weg.
7. Wie ist / war der Kontakt zu anderen gleichaltrigen Kindern? Spielt euer Kind eher mit Älteren bzw. hat verstärkt Kontakt zu Erwachsenen? Denkt ihr, es "spielt wie andere Kinder auch" oder ist es beispielsweise sehr schnell gelangweiligt?
Er hat bisher immer eine Gruppe gefunden, die sich auf seine Spielideen eingelassen hat - hier hatte mir seine Kindergärtnerin bereits gesagt, dass die anderen Kinder "ihn aussagen wie einen Schwamm" - heute kann ich das interpretieren, damals habe ich es "überhört".
8. Ist es vorteilhaft, Kontakt zu anderen Hochbegabten zu haben? Inwiefern? Was spricht dagegen?
Das überlege ich auch gerade....Wäre ja schön, wenn er selbst nicht immer die Spiele vorgeben müsste, sondern auch mal lernen könnte, die Spielideen anderer umzusetzen. Aber: der Preis wäre, dass wir einen weiteren Termin hätten, dass ich ihm sagen müsste, diesen Termin "nicht seinen Freunden zu erzählen" - denn hier gibt es zwei Orte (CJD Königswinter, Hbf-ev in Godesberg) wo Aktivitäten angeboten werden. Im Moment denke ich, würde dies eher zur Ausgrenzung als zur Integration beitragen - ich meine, wenn er sich am Wochenende in - z. B. - chinesich, Computerprogrammierung "fortbildet" ist doch am Montag das rechnen von 2*5 besonders langweilig, während die anderen das 4. das demnächstige Diktat abschreiben, würde ich doch auch lieber mit Gedanken an den nächsten Samstag verbringen....
9. Wie reagieren / reagierten die Mitschüler auf die Hochbegabung bzw. wissen sie von der Hochbegabung? Gibt es von Seiten der Lehrer eine besondere Behandlung (sowohl bezüglich der Aufgaben als auch auf der sozialen Ebene)?
die Mitschüler sind nicht informiert - wieso sollten die eigentlich, das finde ich schon fast unverschämt. Ich finde diese Diagnose sehr intim, sie geht nur meinen Sohn und die allerengsten Verwandten etwas an - und die Lehrerin, wenn sie, wie unsere, damit umgehen kann...
Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keine besondere Behandlung -dies bedeutet in unserem Falle, dass mein Sohn sofort bei Wechsel alle Aufgaben erledigen musste, wie alle Kinder der zweiten Klasse.
10. Wie steht ihr zum "Überspringen" einer / mehrer Klassenstufe / n? Sehr ihr einen Konflikt darin, dass das Kind möglicherweise zwar auf der intellektuellen Ebene folgen kann, aber Probleme hat, sich zu integrieren ( integriert zu werden) bzw. "auf der sozialen Ebene noch nicht soweit ist"?
eine Klasse zu überspringen habe ich aufgrund der - relativ - späten Einschulung nun für sinnvoll erachtet, bzw. unschädlich. Ob ich mir vorstellen kann, dass mein Sohn mit 8,5 Jahren auf eine weiterführende Schule geht? Na ja, mit 8,5 ja - aber wie soll das werden, wenn er zwölf ist, und die Mitschüler - teilweise- 15? Das muss ich mir noch gut überlegen..... Aber vielleicht sind die Klassen ja inzwischen - durch häufigeres früheres Einschulen - verjüngt? Hier muss ich mich - bei Bedarf - informieren.
11. Was tut ihr, wenn sich die Hochbegabung nur in einem Bereich zeigt, z.B. in Mathe? Ist es dann eine entsprechende Maßnahme, dass es in diesem Fall für die Mathestunden in eine höhere Klasse geht und ansonsten in "seiner alten" bleibt?
nicht unser Fall
12. Zieht ihr eine Schule für Hochbegabte in Betracht? Was spricht dafür bzw. dagegen? Ist die Entscheidung dafür eine "Abgrenzung"?
Nein, tue ich nicht. Der Ruf der CJD in Königswinter ist auch nicht wirklich gut.....
13. Fördert ihr euer Kind speziell neben der Schule mit z.B. Denkaufgaben?
Ich würde es anders ausdrücken: mein Kind fordert mich - und da ich darauf reagiere, fördere ich es .... ;-)
Denkt ihr, dass ein Ausgleich daneben wichtig ist (d.h.: Neben "dem vielen Denken" z.B. Sport zu machen?)?
genauso wichtig wie bei anderen Kindern: also sehr wichtig.
14. Wie reagiert ihr auf schlechte Noten? Entdeckt ihr an euch selbst eine gewisse "Erwartungshaltung" bezüglich der Zensuren (bewusste wie auch unbewusst)?
ist noch nicht vorgekommen, dass ich da auf die Probe gestellt wurde - Noten bis 3 finde ich akzeptabel - egal, ob durch Fleiss oder durch Begabung entstanden - hier rede ich von Grundschule
15. Kommt euer Kind durchschnittlich früher als andere Kinder in die Pubertät (körperlich und / oder geistig)? Interessiert es sich diesbezüglich für Gleichaltrige oder sind nur ältere Partner interessant (und ist das ein Problem?)?
Ich sehe keine Anzeichen einer frühen hormonellen Reifung (hier auch z. B. durch nächtlicher Trocken sein zu überprüfen). Auch ist mein Sohn noch nicht in der Phase, "Unterschiede" zwischen Jungen und Mädchen durch das Geschlecht allein zu sehen (ist das verständlich ausgedrückt, alles andere wird mir im Moment zu lang....)
16. Wie steht ihr zu der These, dass die Ernährung, das Umfeld und die Genetik eine Rolle spielen/ Hochbegabung bedingen? Setzt ihr Schwerpunkte?
Genetik: sicherlich. Die Ernährung: habe ich noch nie gehört - da wir eine eher italienische Küche bevorzugen: gibt es in Italien mehr hochbegabte als sonstwo?, das Umfeld: ja, bedingt. Oder nein: durch das Umfeld wird die Hochbegabung "sichtbar" gemacht. Ich meine, dass nur in einem Umfeld, in dem Museumsbesuche finanzierbar werden, Bücher im Haus sind, die den - wechselnden - Neigungen des Kindes folgen, wird die Hochbegabung zum "Erblühen" gebracht. Ob Kinder ohne Förderung bei gleicher Genetik ähnliche Ergebnisse erzielen, wage ich zu bezweifeln. Aber das müssten ja Ihre Kollegen nachweisen können, nicht wahr?
17. Wie wichtig ist euch die (spätere) Berufswahl eures Kindes? Muss es ein angesehener Beruf sein? Wie würdet ihr reagieren, wenn euer Kind einen verhältnismässig einfachen Job machen möchte, der es - vermutlich - auf intellektueller Ebene unterfordert?
Weit hin. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade "Denkmaschinen" auch in handwerklichen Berufen persönliche Erfüllung finden können. Ich finde es sehr entspannend, die Gedanken laufen lassen zu können, während meine Hände etwas "herstellen". Von daher....
Ich wünsche mir wie jede (?) Mutter, dass mein Kind einen Beruf erlernt, der ihm gefällt, der ihm Perspektiven bietet, mit dem es sich - und eine Familie? - ernährt bekommt. Welcher ist mir eigentlich erstmal egal: d. h.: lieber ein guter Gärtner als ein schlechter Zahnarzt.
18. Jeder liebt sein Kind - keine Frage. Hättet ihr jedoch die Wahl: Würdet ihr es bevorzugen, wenn euer Kind nicht hochbegabt wäre? Falls ja, warum?
Diese Frage ist komisch. Vielleicht hätte ich ja lieber ein schwarzhaariges Kind gehabt? Ein Mädchen? ein Minderbegabtes? grüne Augen? Ich wollte ein gesundes Kind. Das habe ich - Gott sei Dank - bekommen.

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