Mittwoch, 11. Januar 2006

... Wer hat KEINE Lust mehr, Lehrer zu werden???...

dabf20_09_lehrerin_dritte_klasseIch habe im Internet einen Bericht der etwas anderen Art gefunden... Wenn ihr Zeit habt und von Uni und Lehrerdasein genervt seid - LESEN...


"Eine Anleitung zum Mathematik-Unterrichten

Es liegt in der Verantwortung des Lehrenden seine Schülerinnen und Schüler aktiv in den Lernprozess einzubeziehen. Am wichtigsten ist es, klare, knappe und organisierte Stunden zu vermeiden. Wenn einer Unterrichtsstunde zu leicht gefolgt werden kann, wird ein Großteil der Klasse den neuen Stoff nicht selbst lernen müssen. Sie werden sich ihrer neuen Kenntnisse so sicher sein, dass es ihr intellektuelles Streben ersticken könnte. Wenn, auf der anderen Seite, die Stunde unpräzise, weitschweifig und unorganisiert ist, werden die Schülerinnen und Schüler mit dem Kopf voller Fragen nach Hause gehen. Sie werden so wissbegierig sein, dass sie versuchen werden ihre Kenntnisse selbstständig zu erweitern.


Es gibt viele Wege eine zum Nachdenken anregende Stunde zu halten. Eine der einfachsten Techniken ist einen ausländischen Akzent zu benutzen. Wenn der Akzent stark genug ist, wird selbst eine gut organisierte Stunde den Ausdruck intellektueller Verwunderung auf die Gesichter der Schülerinnen und Schüler zaubern. Effektive Akzente kann man sich in Bayern, Sachsen, Österreich oder jedem anderen Ausland zulegen.


Westfalen oder Niedersachsen, die ein fast perfektes Hochdeutsch sprechen, könnte diese Technik Schwierigkeiten bereiten. Dafür gibt es jedoch zwei mögliche Lösungen. 1. Man kann im Ausland unterrichten (oder zumindest in Sachsen) oder 2. man kann seiner Sprache eine neue interessante Silbe hinzufügen. Zwei sehr effektive Silben sind "Ähh" und "hmm". Die ausgewählten Silben sollten jedes zweite oder dritte Wort geäußert werden. Dies verringert die Chance, dass der Klasse ein stimmiges Konzept vermittelt wird. So könnte man zum Beispiel sagen: "Ähh, heute, hmm, werden wir, ähhh, ..., ähh, Determinanten, hm besprechen." Nach ein paar Sätzen, wird ein Großteil der Klasse aus dem Fenster oder auf die Uhr schauen. Sehr bald werden sie herausgehen und den Stoff selbst lernen wollen.


Der Lehrer sollte aber nicht nur auf seine eigenen Sprechgewohnheiten achten, sondern auch dem geschriebenen Wort seine Aufmerksamkeit widmen. Die effektive Nutzung der Tafel darf beinahe als unverzichtbar gelten. Eine unlesbare Handschrift kann das Schülerinteresse an neuem Stoff in ähnlicher Weise wecken wie ein zusammenhangloser Vortrag. Häufig werden sich die Schülerinnen und Schüler nach der Stunde treffen, um ihre Interpretationen des Tafelanschriebs auszutauschen. Eine unleserliche Handschrift ermutigt die Schülerinnen und Schüler daher zur Zusammenarbeit und zum Ideenaustausch.


Um wirklich unlesbar schreiben zu können, bedarf es jedoch einiger Übung. Wenn man keine zufriedenstellende Handschrift hat (d.h. wenn sie nur für formale Einladungen oder Präsentationen geeignet ist), kann man jedoch einige Tricks erlernen.


1. Klein schreiben. Für Schülerinnen und Schüler in den hinteren Reihen ist dies fast so effektiv wie unlesbar schreiben. Der Nachteil ist, dass die Schüler, die weiter vorne sitzen wahrscheinlich den Tafelanschrieb lesen können und somit möglicherweise etwas lernen, ohne stundenlang ihre Notizen gedeutet zu haben.

Außerdem könnte dies dazu führen, dass ein Großteil der Klasse weiter vorne sitzen möchte, was dem ein oder anderen Lehrer unbehaglich sein mag, vor allem an heißen Sommertagen.


2. Schnell schreiben. Je schneller der Lehrer schreibt, um so schneller müssen die Schülerinnen und Schüler ihre Notizen machen. Häufig wird der Lehrer bereits zu einen neuen Thema springen können, während seine Schüler noch versuchen den Tafelanschrieb abzuschreiben. Die Schülerinnen und Schüler werden während der Stunde so beschäftigt sein, dass sie erst nach dem Unterricht versuchen werden, die Inhalte zu verstehen. Hierbei werden die Schülerinnen und Schüler nicht nur zu eigenständigem Lernen ermutigt, schnell zu schreiben ermöglicht es auch mehr Stoff in einem bestimmten Zeitraum durchzunehmen.


3. Etwas schreiben während man etwas vollständig anderes sagt. Wenn z.B. die Lösung eines längeren Problems erarbeitet wurde, erzählt der Lehrer der Klasse die Antwort sei x²+x, während er an die Tafel schreibt z²+z. Dieses Vorgehen zwingt die Schülerinnen und Schüler das Problem noch einmal zu durchdenken, um entscheiden zu können, was denn nun richtig ist. Die Lernenden sind somit aktiv in die Problemlösung involviert - selbst nachdem das Problem gelöst wurde.


4. Schnell wischen. Diese Technik zwingt die mitschreibenden Schülerinnen und Schüler zu permanenter Aufmerksamkeit. Diejenigen, die für ein paar Sekunden abgelenkt sind, werden nichts zu notieren finden von dem, was sie verpasst haben. Diese Technik kann besonders effektiv eingesetzt werden, wenn man beide Hände benutzt, um gleichzeitig schreiben und wischen zu können.


5. Wenn alles versagt, sich einfach vor das Geschriebene stellen. Durch das Blockieren einer freien Sicht auf die Tafel hilft der Lehrer den Schülerinnen und Schüler dabei ihre psychischen Fähigkeiten zu verbessern. Kleine und dünne Unterrichtende mögen dieses Vorgehen jedoch als recht schwierig empfinden.


Die obigen Tricks können einzeln oder kombiniert angewendet werden. Eine gute Idee ist es, sie gelegentlich zu variieren, um ein wenig Abwechslung in den Unterrichtsalltag zu bringen.

Sehr wichtig ist es auch, dass der Lehrer während des Vortrags zur Tafel gewendet ist. Dies unterstreicht, wie sehr er (oder sie) sich mit dem Stoff verbunden fühlt. Diese Begeisterung wird in der Regel auf die Klasse abfärben. Außerdem kann man nicht die Klasse anschauen, wenn man zur Tafel blickt. Daher fällt es leichter Schülerfragen zu ignorieren, die die Präsentation unterbrechen könnten und somit eine Unterrichtsstunde ewig erscheinen lassen.


Nun noch zu einer letzten Unterrichtstechnik. Es ist wichtig, niemals eine Unterrichtsstunde vorzubereiten. Üblicherweise sollte man einige Minuten vor Beginn der Stunde erscheinen, das Buch öffnen und einen flüchtigen Blick auf das aktuelle Thema werfen. Solche Stunden sind von einer gewissen Spontanität und Frische gekennzeichnet, an denen es sorgfältiger vorbereiteten Stunden häufig mangelt. Außerdem werden die Schülerinnen und Schüler einen korrekten Beweis zu schätzen lernen, wenn sie sehen wieviel Zeit man auf einen falschen Ansatz verwenden kann.


Bisher ging vor allem um das Unterrichten selbst, methodische Tricks, Techniken und Vorbereitung. Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit der äußeren Erscheinung des Unterrichtenden.


Schülerinnen und Schüler vertrauen eher einem Lehrer, der den Eindruck von Fachkompetenz vermittelt. Um einer Schulklasse gegenüber den Eindruck großer mathematischer Fachkompetenz zu vermitteln, ist es wichtig ein wenig "abgespaced" zu erscheinen. "Abgespaced" zu sein bedeutet, so sehr in abstrakte Mathematik versunken zu sein, dass man den Kontakt mit der realen Welt verloren hat. Es gibt verschiedene Wege, um solch ein Bild zu erzeugen.



Ziehen sie sich lustig an. Alte Anzüge, ausgeleierte Hosen, bunte Kravatten und verfilzte Pullover sind sehr effektiv, vor allem wenn sie miteinander kombiniert werden.
Waschen sie nicht ihre Pullis. An Albert Einstein erinnert man sich vor allem wegen zweier Dinge: er war ein Genie und er trug schmutzige Pullis. In wenigen Wochen werde sie solche eine Reputation haben, dass ihnen niemand zu nahe kommen wird, um sie herauszufordern.
Kämmen sie ihre Haare mit nichts feinerem als ihrer linken Hand.
Gehen sie in den falschen Raum und beginnen die Stunde, egal welche Klasse sich dort befindet. Dies wird dazu beitragen, dass sich ihr Ruf auch über ihre eigenen Schüler hinaus verbreitet.
Gehen sie in den richtigen Raum und beginnen mit dem Tafelanschrieb, egal was dort noch vom vorhergehenden Unterricht steht.
Gewöhnen sie sich ein Gesichtszucken an.
Tun sie so als sie seien sie taub, wenn jemand eine Frage stellt oder der Pausengong ertönt während sie noch unterrichten. Versuchen sie weiterzureden, auch wenn bereits alle den Raum verlassen haben.
Verwenden sie alle Unterrichtstechniken des ersten Teils.

Wirklich "abgespaced" zu sein, wird ihnen das Vertrauen und den Respekt ihrer Schülerinnen und Schüler einbringen, die dann zu noch intensiveren mathematischen Studien angeregt werden.

Aus: Vector (Spring 1998) - Unbekannter Autor."

Link: http://www.gym-hbm.de/faecher/mathe/anleitung.htm

Veranstaltung vom 11.01.2006

musternDas Jahr beginnt mit der obligatorischen ... (nennen wir es auf Neudeutsch mal "Checkung" - ich lese gerade "Der Dativ ist dem Genitiv sei Tod 2"...)... Checkung also... der Weblogs.
Somit verbrachten wir entsprechend viel Zeit mit Zuhören, dem Vorstellen unserer bisheriger Ergebnisse, gruppeninternen Diskussionen und ähnlichen Dingen.

Fast schon nebenbei ging es um Rhetorik - wieso fällt es einigen so schwer, nach vorne zu gehen, um beispielsweise ihr Ergebnisse zu präsentieren?
Wir alle wollen Lehrer werden! Ein Lehrer steht vor einer Klasse. VOR einer Klasse, in der - seien wir einmal realistisch - sehr, sehr viele Schüler sitzen.
Das Argument, es sei anders, vor Studenten bzw. Erwachsenen allgemein zu stehen als vor Kinder, zählt nicht. Seien wir mal ehrlich: Wo soll denn auch ein Unterschied bestehen? Im Alter? Nun gut, ja, das stimmt. Aber daraus ergeben sich im Grunde auch keine Unterschiede, denn bezüglich des Urteilvermögens ist es möglicherweise sogar schwerer, sich vor eine Schar Kinder zu stellen als vor Erwachsene - wird doch nicht ohne Grund immer gesagt, dass Kinder "gnadenlos ehrlich" sind. Unabhängig davon, wieviel Studenten von Rhetorik und Körpersprache, etc. wissen - Kinder haben dagegen noch "feinere" Antenne und merken, wenn der vor ihnen Stehende unsicher ist. Das ist nicht so schlimm, wenn es "nette Kinder sind, die dir nichts Böses wollen"...

Teilweise wurde erläutert, die Angst nach vorne zu gehen sei dadurch begründet, dass man dann gemustert würde.
Ja, stimmt.
MAN wird gemustert.
Weil MAN selber mustert.
MAN ist ja immer froh, wenn MAN selbst nicht da vorne steht, sondern sich einfach mal verstecken kann und Teil der musternden Gruppe ist.
So ist das nun einmal mit MAN.

Der dazu gehörige Kommentar "Nichts stört mich so sehr an Anderen als die eigene Fehler!" ist meiner Ansicht nach sehr wahr. Es ist auf jeden Fall auffällig, dass es oftmals "nur" Kleinigkeiten sind, die mich an anderen Menschen extrem nerven. Demzufolge müssen diese Kleinigkeiten ja eine solch herausragende Stellung und Bedeutung für mich haben, dass ich mich überhaupt dermaßen darüber ärgern kann... Und wenn etwas eine herausragende Bedeutung hat für mich, setzt das ja auch irgendwie voraus, dass ich mich relativ intensiv damit beschäftige. Das wiederum tue ich ja auch größtenteils mit Dingen, die mich selbst beschäftigen... Insofern... Ja, an dem Satz ist wohl etwas "dran"...
Dennoch: Ich glaube, es muss nicht immer etwas sein, das mich in diesem Moment an mir selbst stört. Vielleicht ist es auch etwas, das ich explizit für mich selbst ausschliesse. Etwas, das ich gar nicht mag, mir für mich niemals vorstellen könnte und mit dem ich mich deshalb so ausführlich beschäftige...

Beispiel?
Angenommen, ich rege mich ganz furchtbar darüber auf, dass eine Kommilitonin während der Vorlesung nie mitschreibt. Ich andererseits folge dem Geschehen selbstverständlich IMMER und das sowohl gedanklich als auch und primär mit dem Stift auf dem Papier...
(Ihr sehr schon, es ist ein reelles Beispiel, um das es hier geht...)
An und für sich könnte es mir ja nun egal sein, ob besagte Kommilitonin mitschreibt oder aus dem Fenster schaut - "MAN ist sich selbst ja am nähsten und was sie macht, tangiert mich ja nicht..."
Mein Problem ist es aber trotzdem, denn: Sie bittet mich nach jeder Vorlesung um meine Aufzeichnungen! Oder noch besser: Ich soll ihr das Ausformulierte Material zuschicken ( Wir leben im Zeitalter der elektronischen Post!).
Was nun? - Ich bin genervt.

Warum?
Kann man hier wirklich sagen, dass es unbewusst eine Eigenschaft an mir selbst ist, die mich stört?
Und wenn ja - welche?
Möchte ich eigentlich auch so "total - abgefahren - und - crazy - sein" und einfach mal ganz frech nicht mitschreiben...??? - Klare Antwort: Nein.

Dann aber verstehe ich oben formulierte Aussage bezüglich meiner Fehler und derer anderer nicht...

Andere Antworten auf die Frage nach dem ungeliebsten Nach - vorne - Kommen:
"Ich weiß nicht, wohin mit meinen Händen!".
Antwort von Herrn Schmid war: "Sobald Sie das Problem akzeptieren, ist es keines mehr!".
Dem stehe ich skeptisch gegenüber. Fakt ist, ja, irgendwo stimmt das ja, denn vieles (alles?)geschieht primär unbewusst im Kopf.
Dennoch: Auch wenn ich weiß, dass ich nicht weiß, wohin mit den genannten Gliedmaßen, löst das doch nicht automatisch das Problem... Einfacher wird es meiner Meinung erst dann, wenn ich wirklich einen Stift in die Hand nehme und meine Hände "beschäftige"...

Ich persönlich stehe dem Nach - vorne - Kommen im Übrigen geteilt gegenüber. Im Allgemeinen habe ich damit wenig Probleme, aber wie so oft, ist dieses bei mir auch abhängig von der Tagesform. Geht es mir schlecht und fühle ich am wohlsten, wenn ich mich verstecken kann (z.B. im Audimax irgendwo zwischen Matrikelnummer x und y) , dann gehe ich ungern nach vorne, um meine Ergebnisse vorzustellen.
Andererseits kann ich mich noch so fit und gut fühlen - bin ich auf fachlicher Ebene nicht vorbereitet, dann fällt mir die Sache auch nicht leicht...
Ein Zusammenspiel aus fachlicher und egozentrischer Sicherheit quasi...
oder wie auch immer MAN das nennen möchte...

Was ganz anderes: woher kommt das Wort "mustern"? Ich nehme teil am Mittelseminar zu Wortbildungen... man sollte sicher von "Muster" im Sinne von "Beispiel" ausgehen, oder?

Link zum Bild: http://www.koeder.de/zapf/chouchou/mode/719329.jpg

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... ist sicher ne schöne Sache, aber nicht mein Freund. Auf...
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Nun", sagte der Doktor, "lasst mich euch erst einmal...
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